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Die grenzenlose Vielfalt des Ehrenamtes

Gevelsberger SPD zeichnete „Friedhof-Senioren“ aus

Mit einem Ehrenamt erzeugt man nicht nur Glück bei den Mitmenschen, es bereitet auch einem selbst Glück, da es sinnstiftend ist und das eigene Leben erfüllt. Es ist „die Essenz des Zusammenhalts“, wie es der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Helge Mannott zu Beginn des diesjährigen Ehrenamtsabends der SPD formulierte. „Hier werden Werte vermittelt, die unser aller Zusammenleben in diesen nicht immer so leichten Zeiten, in dieser kurzlebigen Zeit, voller Anonymität und wieder wachsenden Vorurteilen gegenüber Andersdenkenden – und Gläubigen die unser aller Zusammenleben auf vielfältigste Art und Weise, die wichtige Orientierung und die Anerkennung geben.“

Bereits seit 2005 bedankt sich die Gevelsberger SPD bei allen ehrenamtlich tätigen Menschen in der Stadt mit solch einem Ehrenamtsabend – einer von MdL Hubertus Kramer ins Leben gerufenen Veranstaltung, die inzwischen zur Tradition gewordenen ist und bei der den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die in vielfältigen Funktionen uneigennützig tätig sind, durch ein kulturelles Programm die Wertschätzung der Sozialdemokratie für das Geleistete ausgesprochen wird. Seit 2009 wird dabei jährlich eine Person oder Institution besonders ausgezeichnet – stellvertretend für alle anderen, die ihre Freizeit in den Dienst guter Zwecke stellen und damit zum Zusammenhalt in der Gesellschaft beitragen. Am 13. April durften sich nun die „Friedhof-Senioren“ aus Silschede über den „Ehrenamtspreis 2018“ freuen – für „deren große Verbundenheit und die damit einhergehende, innerliche Verpflichtung zur Pflege und Weiterentwicklung der letzten Ruhestätte vieler Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, insbesondere die des Ortsteils Silschede“.

Acht rüstige Senioren, denen es zunächst einfach nur darum ging, ihren Friedhof etwas schöner zu gestalten. Mittlerweile haben sie ihn allerdings zu einer gepflegten Begegnungsstätte mit großer Aufenthaltsqualität für Besucher verwandelt. „Der Friedhof war vor uns in einem desolaten Zustand und es gab viele Nörgeleien zu hören“, berichtete Reinhardt Pfleging. Ungepflegte Gräber, wuchernde Hecken, Unkraut, Wildwuchs.

Jeden Dienstagmorgen treffen sich die Herren auf dem Friedhof, egal ob Regen oder Sonnenschein, und kümmern sich um den Grünschnitt, die Wege, den Kompost und viele weitere kleine Aufgaben, die Woche für Woche anstehen. Es steckt „eine Menge Herzblut, vor allem aber auch jede Menge Körperkraft in ihrem Engagement und in ihrer Arbeit“. Von daher darf man sie zurecht auch als Ansprechpartner in Grabpflegeangelegenheiten, als Handwerker der Gemeinde, als Gesprächspartner ja sogar als Trostspender für die Besucher bezeichnen.

Viele sehen in Friedhöfen einen Ort, mit denen man selten positive Erinnerungen verknüpft. Vielmehr sieht man in ihm Trauer und Verlust. Doch ein Friedhof muss nicht immer dunkel und fernab des jetzigen Lebens existieren. „In vielen Städten werden aus Friedhöfen Begegnungsstätten. Es werden Ort der Würde und der Natur“, sagte Helge Mannott in seiner Laudatio. Wovon er er sich im März dann selbst ein Bild machen konnte, als er sich nämlich mit den „Friedhof-Senioren“ Ferdinand Roth und Reinhard Pfleging – stellvertretend für alle – an deren Wirkungsstätte traf. „Bereits beim Betreten des Friedhofs ist mir ins Auge gefallen, welch sauberen und gepflegten Eindruck die Wege, die Grünflächen und die Baumbestände machen.“

Der Friedhof ist Teil des Dorfes, die acht „Friedhof-Senioren“ wollen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement den Stadtteil Silschede ein Stück weit schöner machen. Und „ein solches Erscheinungsbild kann eine Kommune oder Kirchengemeinde mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln, sei es finanziell oder personell, leider immer seltener aufrechterhalten“, erklärte der SPD-Stadtverbandsvorsitzende. Passend dazu sagte der für den Silscheder Friedhof zuständige Pfarrer Uwe Renfordt vor kurzem einmal in einem Artikel der Westfalenpost: „Die Menschen kommen wieder gerne hierher“. Und zusammen mit einigen Vertretern der Kirchengemeinde hatte er es sich daher auch nicht nehmen lassen, beim Ehrenamtsabend persönlich zugegen zu sein.

Der Ehrenamtspreis beinhaltete neben einer Urkunde auch einen Betrag in Höhe von 500 Euro. Diesen gut gebrauchen und sinnvoll investieren zu wollen, kündigten Achim Laaser, Ferdinand Roth, Gerd Sudhoff, Peter Hasenkamp und Reinhard Pfleging (urlaubsbedingt fehlten: Heinrich Briel, Axel Massmann und Dietmar Lobermeier) in ihren Dankesworten an, und überraschten zudem die anwesenden Gäste damit, dass sie die Hälfte des Betrages dem Ökumenischen Hospiz Emmaus zugute kommen lassen wollen. „Wir sind acht feste Leute, acht Charaktere, am Ende sind wir uns aber immer alle einig“, sagte Reinhardt Pfleging abschließend.

Im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends präsentierte der Schauspieler und Intendant des „Theaters an der Volme“ in Hagen, Dario Weberg, dann noch seine ganz persönlichen „Liebesperlen“. In seinem literarisch-musikalischen Soloprogramm erzählte und sang er über das Leben und die Werke bekannter Lyriker, Künstler, Weltstars, Entertainer sowie anderer Berühmtheiten. Alle hatten sie der Nachwelt etwas hinterlassen, was Dario Weberg in unnachahmlicherweise dem Publikum präsentierte. Sein Programm war bunt gemischt und als seine persönlichen Liebesperlen auf die Bühnenschnur gezogen.

Text & Bild © André Sicks

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